„Hörst Du lieber Andrea Berg?“
Benimmregeln: Unfreiwilliger Musikgenuss in Bus und Bahn
Neulich im Zug: Aus den Kopfhörern meines Sitznachbarn tönt laute Musik. Ich fühle mich gestört und mache mich bemerkbar. Nachdem er einen Kopfhörer aus dem Ohr genommen hat, meint mein Nachbar lässig: „Häh? Ich kann mir denken, dass du lieber Andrea Berg oder Helene Fischer hörst. Bist halt ne andere Generation. Aber ich steh nun mal auf so geile Typen wie Kay One und Co.! Und die Songs muss (!) man laut hören.“ Gott sei Dank steigt der junge Mann an der nächsten Station aus.
Wie ist denn Ihre Meinung dazu?
a)Für die Mitreisenden ist es eine Zumutung, von der lauten Musik beschallt zu werden.
b) Naja, die jungen Leute sind nun mal so, und da sollte man tolerant sein.
c) Die Lautstärke sollte so gewählt werden, dass Mitreisende nicht gestört werden.
d) Wen die laute Musik stört, der sollte nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Richtige Antwort: (c)
Eine oft erlebte Situation in Bus und Bahn – es ist eng, der Nachbar hört lautstark Musik, Handys klingeln. Diese Lebensäußerungen der Mitreisenden können ganz schön nerven, wenn man in Ruhe lesen oder nur einmal die Gedanken kreisen lassen möchte. Nicht nur hinsichtlich des beanspruchten Platzes, sondern auch in Bezug auf den eigenen Geräuschpegel ist in öffentlichen Verkehrsmitteln Rücksichtnahme angebracht.
Es reist sich angenehmer, wenn Sie die folgenden Empfehlungen beachten:
• Musikhören
Wenn Sie Musik hören möchten, dann bitte mit entsprechend leise eingestellten Kopfhörern. Für die Mitreisenden ist es eine Zumutung, von lauter Musik beschallt zu werden.
• Telefonieren
Lautes Telefonieren, sodass jeder Mitreisende unfreiwillige Einblicke in Ihr Privat- und/oder Berufsleben erhält, ist ebenfalls in Bahn und Bus nicht angebracht. Es gibt Gespräche, die nicht aufgeschoben werden können, aber bitte nicht den neuesten Job-/Beziehungstratsch vor fremden Ohren mitteilen. Telefonieren Sie, wenn Sie Bus und Bahn verlassen haben, denn „Wer am Handy Reden hält, bekommt weder Applaus noch Geld“ (Slogan HVV).
Wie verhält man sich in Bus und Bahn? Die Illustratorin Kerstin Vogelsberger hat das Thema laute Musik zeichnerisch umgesetzt.
• Computer und Zeitung
Gegen beides ist nichts einzuwenden, zunächst einmal. Aber auch hier gibt es Empfehlungen. Wer seinen Rechner dabei hat, darf Filme ansehen, aber bitte mit Kopfhörern. Übrigens gilt es als unhöflich, auf fremde Bildschirme zu starren. Auch an Geschäftsleute und Studenten richtet sich meine Empfehlung: Wer an seinem Laptop arbeitet, ist gut beraten, dieses leise zu tun. Manche Hacker schlagen so energisch auf die Tasten, dass es Mitreisenden den letzten Nerv raubt. Und keiner möchte einen Sitznachbarn neben sich haben, der einem rücksichtslos die Zeitung vor die Nase schlägt, oder?
• Grundsätzliches
Es gehört sich auf längeren Zugfahrten, den Sitznachbarn zu grüßen und sich vor dem Aussteigen von ihm zu verabschieden. Vorstellen muss man sich nicht. Es sei denn, es ergibt sich ein Gespräch.
• Weitere Empfehlungen
Rücken Sie fremden Menschen nicht zu sehr auf die Pelle. Und bitte keine Meisterschaft im Armlehnen-Besetzen ausrichten.