Glanz und Glamour
Souverän auf dem Parkett: Die richtige Kleidung für Opernball
Heute Morgen rief mich meine Freundin Sandra ganz aufgeregt an. „Gut, dass ich dich antreffe.“ „ Na“, entgegnete ich, „was ist denn los?“ „Weißt du, in Stade findet in wenigen Tagen der Opernball statt, und ich weiß immer noch nicht, was ich anziehen soll.“ „Kann ich das lange Kleid, das ich im letzten Jahr auf dem Opernball anhatte, wieder tragen? Ich habe auch noch ein dunkelgrünes Cocktailkleid im Schrank, das ich noch nie anhatte, aber ein langes Kleid ist doch festlicher, oder? Du bist doch Etikette-Expertin, was würdest du mir raten?
Oder würdest du mir empfehlen, ein neues Kleid zu kaufen?“ „Wie sieht denn das lange Kleid aus?“, fragte ich. „Schlicht schwarz und eng anliegend, ohne Applikationen“, antwortete sie. „Wenn dir das schwarze Kleid gefällt und du dich darin wohlfühlst, dann kannst du dem Ganzen mit einer Stola und Schmuck ein neues Outfit geben. Niemand wird es merken, dass du das Kleid schon im letzten Jahr an- hattest.“ „Da hast du völlig Recht. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ja, das werde ich so machen. Da hast du mir eine sehr große Last abgenommen, und ich danke dir wirklich von ganzem Herzen.“
Ja, liebe Leserinnen und Leser, was meinen Sie – kann man ein Kleid zu einem festlichen Anlass ein zweites Mal tragen?
a) Ich ziehe das Kleid ein zweites Mal an, denn schließlich tragen selbst gekrönte Häupter ihre Garderobe nicht nur einmal,
b) Geht gar nicht, was sollen die Gäste denn von mir denken,
c) Ich weiß nicht, was ich machen soll, und bleibe zu Hause,
d) Ich beiße in den sauren Apfel und leiste mir ein neues Kleid.
(Richtige Antwort: a)
Bei Abendveranstaltungen und offiziellen Anlässen sind Kleidungsvermerke ein Hinweis auf den Rahmen. Was verbirgt sich dahinter?
Dunkler Anzug
Für den Herrn: Ein Einreiher in Anthrazit oder Dunkelblau, ohne Nadelstreifen, die Hose ohne Umschlag. Dazu ein weißes Hemd mit Umschlagmanschetten und Manschettenknöpfen. Je nach Modetrend ist auch eine Weste möglich. Eine Seidenkrawatte mit abgestimmtem Einstecktuch, ein Ledergürtel und glatte, schwarze Schnürschuhe runden das Bild ab.
Für die Dame: Ein elegantes Kostüm oder Kleid oder ein eleganter Hosenanzug, „kleines Schwarzes“; echter Schmuck, kleine Handtasche, keine Armbanduhr.
Smoking
(„Black tie“, „cravate noire“, in Frankreich „tenue de soirée“, in den USA „Tuxedo“, in England „Dinner Jackett“). Dies ist der „kleine Gesellschaftsanzug“. Er wird nicht vor 18 Uhr getragen. Die „Bayreuther Festspiele“ sind dabei eine der wenigen Ausnahmen. Der Smoking ist entweder schwarz oder mitternachtsblau. Das Sakko hat ein Seidenrevers. Hose ohne Aufschlag, mit seitlichem Satingalon auf der Außennaht. Dazu ein weißes Oberhemd mit verdeckter Knopfleiste, eine schwarze Schleife von Hand gebunden, Manschettenknöpfe, kein Gürtel dafür Hosenträger, knielange schwarze feine Strümpfe, glatte schwarze Kalbleder- oder Lackschuhe, eine Weste oder ein Kummerbund. Beim Kummerbund werden die Falten nach oben getragen.
„Was soll ich anziehen?“ Mit ein wenig Geschick kann das Kleid aus dem letzten Jahr aufgepeppt werden, so dass es niemand merkt. Die Illustratorin Kerstin Vogelsberger hat das Thema zeichnerisch umgesetzt.
Tragen nur Raucher einen Smoking?
Wie kam der Smoking zu seinem Namen? Als Vorläufer des Smokings wird das Smoking- Jackett angesehen. Diese Smoking-Jacke zog man statt der Frackjacke an, wenn man sich nach dem Dinner zum Rauchen ins Raucherzimmer begab, um dort einen Digestif zu trinken. Da die Herren den Damen den Rauchgeruch nicht zumuten wollten, wurde die Jacke gewechselt.Für die Dame: Langes oder kurzes Abendkleid, wobei die Schultern beim Essen bedeckt sein sollten. Das „kleine Schwarze“ , das nicht unbedingt schwarz sein muss. Ein festlicher Abendanzug oder auch ein festliches Kostüm. Echter Schmuck, geschlossene Pumps und eine Clutch Bag runden ihr Outfit ab. Natürlich trägt „SIE“ an diesem Abend keine Armbanduhr.
Frack
(„White tie“, „cravate blanche“, in England „tailcoat“)
Dies ist der große Gesellschaftsanzug. Er wird nach 18 Uhr zu sehr festlichen Anlässen getragen. Der Anzug ist schwarz und besteht aus einer kurzen Jacke mit Schwalbenschwanz und einer schmalen Hose mit doppeltem Seidengalon. Kein Gürtel. Zum Outfit gehören ferner ein weißes Frackhemd mit edlen Manschettenknöpfen und eine Frackweste. Die weiße Schleife wird von Hand gebunden. Schwarze Seidenkniestrümpfe und Lackschuhe. Keine Armbanduhr, sondern eine flache goldene Taschenuhr, links getragen.
Für die Dame: Lange und festliche Abendrobe mit Dekolleté, wertvoller Schmuck, Abendfrisur, Cape, das nicht an der Garderobe abgegeben werden muss und ohne Armbanduhr.